Klassisches oder sinusförmiges Profil? Wann ist Einfachheit gefragt und wann Leistung?

Im Industriebau ist die richtige Auswahl von Dehnfugenprofilen entscheidend für die Dauerhaftigkeit und Zuverlässigkeit von Betonböden. Neben Parametern wie Tragfähigkeit oder Verschiebungsaufnahme spielt auch die Geometrie des Profils – genauer gesagt die Form seiner Oberkante – eine wichtige Rolle. Am häufigsten werden zwei Lösungen eingesetzt: das klassische (gerade) Profil und das sinusförmige (wellenförmige) Profil.

Obwohl beide Typen ähnliche Funktionen erfüllen – sie verringern das Risiko von Rissen, ermöglichen das Arbeiten der Betonplatten und übertragen Lasten – unterscheiden sie sich in ihrer Wirkungsweise und ihren optimalen Anwendungsbereichen. Der folgende Vergleich soll die bewusste Auswahl der passenden Lösung in Abhängigkeit von den Projektspezifika erleichtern.

Konstruktive und funktionale Unterschiede

Klassisches (gerades) Dehnfugenprofil – besitzt einen linearen, vertikalen Fugenspalt. Es zeichnet sich durch eine einfache Konstruktion, leichte Montage und ein breites Einsatzspektrum unter Standardbedingungen aus.
Sinusförmiges Dehnfugenprofil – zeichnet sich durch eine wellenförmige Oberkante aus, die die Kontaktfläche zwischen benachbarten Bodenplatten deutlich vergrößert. Diese Lösung sorgt für eine bessere Lastverteilung und eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Kantenbeschädigungen.

Klassische (gerade) Dehnfugenprofile – Einsatzgebiete

Empfohlen für:

Bauwerke mit unkomplizierter Geometrie

Lagerhallen, Logistikzentren und andere Bereiche mit vorhersehbarer Lastverteilung sind Umgebungen, in denen das klassische Profil seine Funktion vollständig erfüllt.

Hohes Bautempo

Dank seiner einfachen Form und der leichten Nivel­lierung ermöglicht das gerade Profil eine schnelle Montage und eine zügige Projektrealisierung.

Mäßige dynamische Belastungen

Wenn der Boden keinen intensiven mechanischen Einwirkungen ausgesetzt ist, bietet das klassische Profil eine ausreichende Bewegungs­kompensation und Fugenschutz.

Sinusförmige Dehnfugenprofile – Einsatzgebiete

Empfohlen für:

Anlagen mit hohen dynamischen Belastungen

Sinusförmige Profile bewähren sich an Orten mit hohem Radverkehr, z. B. in Durchfahrten, Hochregallagern oder Industriebetrieben, wo die Lastverteilung das Beschädigungsrisiko verringert.

Anforderung an minimale Stufenbildung an Fugen

Die wellenförmige Geometrie reduziert das Auftreten von Höhendifferenzen zwischen den Platten und erhöht so den Komfort und die Sicherheit der Bodennutzung.

Projekte mit hohen Dauerhaftigkeitsanforderungen

Durch gleichmäßige Lastübertragung und eine effektivere Spannungs kompensation trägt das sinusförmige Profil dazu bei, die Lebensdauer des Bodens zu verlängern und Betriebskosten zu senken.

Vergleich der technischen Parameter

Merkmal Klassisches (gerades) Profil Sinusförmiges Profil
Montage Einfach und schnell Erfordert größere Präzision
Anschaffungskosten Niedriger Höher
Lastübertragung Punktuell Gleichmäßig, verteilt
Stufenresistenz Begrenzt Sehr hoch
Einsatzgebiet Schwere statische Lasten Schwere dynamische Lasten
Dauerhaftigkeit Hoch Sehr hoch

Zusammenfassung

Die Wahl des Dehnfugenprofils sollte von den spezifischen technischen und funktionalen Bedingungen des Objekts abhängen. Klassische Profile eignen sich dort, wo Einfachheit, geringe Kosten und vorhersehbare Belastungen entscheidend sind. Sinusförmige Profile hingegen bieten sich für Umgebungen mit erhöhter Nutzungsintensität an, in denen Dauerhaftigkeit, Sicherheit und langfristige Zuverlässigkeit im Vordergrund stehen.

Es wird empfohlen, zur richtigen Auswahl des Dehnfugensystems einen Tragwerksplaner oder Dehnfugenexperten zu konsultieren. Ein passend ausgewähltes Profil ist ein wesentlicher Faktor für den störungsfreien und langfristigen Betrieb eines Betonbodens.

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